Neue Chancen im Leben - Wir eröffnen Perspektiven

Als eine der führenden Einrichtungen der beruflichen und sozialen Rehabilitation in Deutschland erbringt das B.B.W. St. Franziskus Abensberg Leistungen für junge Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen: Berufliche Diagnostik, Berufsvorbereitung, Ausbildung und Beschulung.
Differenzierte Wohnformen fördern die Persönlichkeitsbildung und ermöglichen die Betreuung auch komplexer Störungsbilder im Rahmen der Erziehungshilfe. Zusätzlich gehören dazu eine Fachschule für Heilerziehungspflege, Forschungsprojekte und weitere Angebote.

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null Alles ist anders - Abschlussfeier auf Abstand!

Alles ist anders - Abschlussfeier auf Abstand!

 

Endlich das Zeugnis und den Gesellenbrief in der Hand halten:  112 Absolvent*innen des Berufsbildungswerk St. Franziskus in Abensberg haben sich in den letzten 14 Tagen auf diesen besonderen Moment gefreut. Wegen der Corona-Pandemie und den geltenden Abstandsregeln ist in diesem Jahr alles ein bisschen anders. Die sonst übliche, große Abschlussfeier mit engen Kontakten und innigen Umarmungen darf nicht stattfinden. Keine große Feier mit über 400 Gästen, mit Eltern, Ehrengästen und einzigartigem Buffet.

Feiern in Etappen

Dennoch ließ es sich Gesamtleiter Walter Krug nicht nehmen, die Absolventen*innen unter Corona-Bedingungen zu verabschieden. „Normalerweise verabschieden wir unsere Absolventinnen und Absolventen in der letzten Woche vor den Sommerferien mit einem großen Festakt. Wegen Corona und den geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen dürfen wir das nicht und so haben wir uns entschlossen die Feierlichkeiten in Etappen zu machen“, so Gesamtleiter Walter Krug. Insgesamt vier Abschlussfeiern standen auf dem Terminplan.

Man traf sich in der umfunktionierten, festlich geschmückten Turnhalle. Neben Absolvent*innen waren es lediglich Ausbilder, Pädagogen und Lehrer, die teilnehmen durften. Keine Eltern und Ehrengäste. Und das Programm? Kurz und besinnlich: Begrüßung und Rede des Gesamtleiters Walter Krug, musikalische Umrahmung, religiöser Impuls des Pastoralbeauftragten Thomas Beringer, Zeugnisverleihung und im Anschluss ein kleiner kulinarischer Imbiss im Innenhof auf Abstand.

Gesamtleiter Walter Krug eröffnete die Feier: „Hey, schön, dass ihr alle da seid und dass ihr alle gesund seid. Dies ist in der aktuellen Zeit keine Selbstverständlichkeit“, so Krug ergänzend. Er erinnert sich an den Anfang, als die Absolventen*innen als Jugendliche ins B.B.W. gekommen sind. Alle hatten bereits eine „Wegstrecke“ hinter sich. Die meisten sind vom Jugendlichen zum Erwachsenen gereift.  Den jungen Menschen gibt er drei Wünsche mit auf den Weg: „Geben Sie niemals auf, bleiben Sie flexibel und glauben Sie immer an sich. Jetzt haben Sie eine Berufsausbildung in der Tasche, die Ihnen niemand mehr nehmen kann“.

Als erstes waren die Absolventen*innen aus den Bereichen Hauswirtschaft, Verkauf, Gala, Hauswart und Metall an der Reihe. In den letzten Tagen folgten die Bereiche IT, Holz, Farbe, Ernährung, Friseur, Lager, Bau, Büro und Elektro. Manche erhalten ihre Berufsurkunden erst in den nächsten Wochen von den jeweiligen Prüfungsinstanzen.

Hervorragende Abschlüsse werden belohnt

Einige unter ihnen erreichten trotz Corona einen hervorragenden Abschluss. Die Schulbesten Viktor Ullmann, Hauswart vom Beruf, und Johann Fuchs, Fachlagerist, erhielten für ihre besondere Leistung sogar den Staatspreis. Für den Staatspreis kommen nur Absolventen in Betracht, die im Berufsschulabschlusszeugnis einen Notendurchschnitt von 1,0 in allen Unterrichtsfächern erzielt haben.

Absolvent im Bereich Haustechnik

Mittig: Staatspreisträger Viktor Ullmann (Absolvent im Bereich Haustechnik),; v.l: Ausbilder G. Leitenberger, Konrektor BS C. Jelitto, Schulleitung B. Fuchs, Gesamtleiter W. Krug, Ausbildungsleiter D. Arnold

Einen weiteren Preis erhielt Lisa Maria Heinsick, Fachpraktikerin für Maler und Lackierer. Sie wurde ebenso ausgezeichnet und erhielt eine Urkunde als Leistungsbeste von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Lisa Maria zeigte sich überrascht und emotional: „Über meinen tollen Abschluss freue ich mich sehr.  Ich hätte nie gedacht, dass ich so gut bin. Ganz ehrlich, in der Corona Zeit zuhause lernen war schwierig. Die Ausbilder und Lehrer haben mich zwar sehr gut betreut und waren immer für mich da. Trotzdem hätte ich manchmal jemand gebraucht, der vor Ort ist und mir die Dinge erklärt“. Jetzt hofft Lisa Maria, dass sie bald eine Zusage auf ihre Bewerbung erhält.

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v.l: R. Dinauer (BS), Absolvent M. Ziehe, Ausbilder P. Lang und B. Nierer, Preisträgerin L. Heinsick

Fachkräfte stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung

112 Absolvent*innen verlassen nun das B.B.W. St. Franziskus Abensberg. Jetzt steht der Einstieg in die Arbeitswelt an. 96 % aller Absolvent*innen haben bisher die Prüfungen mit Erfolg bestanden. Einige warten noch auf das Gesamtergebnis. Wegen der Corona- Pandemie ist in diesem Jahr vieles anders.  Prüfungstermine wurden verschoben, Praktika konnten nicht stattfinden und die Prüfungsvorbereitung auf der Basis von alternativen Lernmethoden war für alle sehr herausfordernd. Ausbildungsleiter David Arnold betont: „Wir sind stolz auf unsere Teilnehmer*innen. Sie alle haben mit Geduld und Durchhaltevermögen die Heimlernphase absolviert und den Berufsabschluss erreicht“.  Einige befinden sich noch im Bewerbungsverfahren und hoffen auf ein Bewerbungsgespräch oder eine Zusage für eine Arbeitsstelle. „Als gut ausgebildete und hochmotivierte Fachkräfte sind sie ein Gewinn für jedes Unternehmen“, so Arnold bekräftigend.

Katharina Gall, 22 Jahre alt, Fachpraktikerin in Holztechnik, hat schon viele Bewerbungen geschrieben. „Corona war für mich okay, ich war während des Lockdowns überwiegend auf meiner Wohngruppe im B.B.W. und wurde da gut unterstützt“. Jetzt hofft sie, wie andere auch, einen Job zu bekommen, in dem sie ihre erworbenen Fähigkeiten zeigen kann.

Fachinformatiker Felix Drescher-Hackl, mit Fachrichtung Anwendungsentwicklung, kann sich schon freuen. Er ist gut durch die Prüfung gekommen. „Die Corona Zeit war sehr herausfordernd. In meinem Beruf ist Homeoffice zwar nichts Neues. Aber nicht zu wissen, ob das richtig ist was du machst, ist nicht einfach“. Für ihn geht’s jetzt nach Regensburg. Seinen Arbeitsvertrag hat er schon unterschrieben bevor die Lehrzeit beendet war.

So viel Glück haben bisher nicht alle Absolvent*innen des Berufsbildungswerkes. Einige von ihnen sind noch auf der Suche. Hat doch die Corona- Pandemie mit ihren Auswirkungen stark verunsichert und die Neueinstellungen in den Firmen gestoppt. Und so ist auch die Nachfrage am Arbeitsmarkt enorm zurückgegangen. Den jungen Menschen, die noch auf der Suche sind, stehen viele Ansprechpartner zur Seite. Spezialisierte Mitarbeiter*innen begleiten und unterstützen sie in einem eigens über mehrere Monate dauernden Absolventenmanagement und auch nach Beendigung der Ausbildung. Betriebe, die noch Fachkräfte suchen, können unter den Berufseinsteiger*innen aus dem Berufsbildungswerk Abensberg (B.B.W.) ihre zukünftigen Fachleute finden. Der Fachdienst Integration im B.B.W. (09443/709-274) unterstützt Arbeitergeber bei der Auswahl, berät zu möglichen staatlichen Förderungen und steht auch in der Probezeit zur Seite.

Bild: Thomas Griebenow